Lüge und Täuschung werden oft als unmoralische oder gar pathologische Verstöße gegen ein allgemein gültiges Gebot der Wahrheit dargestellt. Diese Darstellung ist jedoch irreführend und nicht vereinbar mit verhaltenswissenschaftlichen Erkenntnissen. Abweichungen von der reinen, unverfälschten Wahrheit sind – aus Taktgefühl, Höflichkeit, beim Flirten, Streiten oder Verhandeln – in der zwischenmenschlichen Kommunikation eher die Regel als die Ausnahme. Täuschung, Camouflage und taktisches Rollenspiel sind (bei Mensch und Tier) ganz wesentlich für das Zusammenleben und für das Überleben. Trotz der zentralen Bedeutung in Recht, Erziehung, Literatur, Politik und Geschäftsleben bleiben viele Mythen und Missverständnisse über das Lügen hartnäckig bestehen. Unser Vortrag von Prof. Dr. Klaus Fiedler, Professor für Sozialpsychologie an der Universität Heidelberg, will über diese Mythen aufklären und damit etwas mehr Wahrheit über die Lüge verbreiten.
In der Forschung beschäftigt sich Prof. Fiedler vor allem mit Phänomenen der Kommunikation, mit Einflüssen von Emotionen auf Denken und Handeln und mit der eingeschränkten Rationalität von Urteilen und Entscheidungen. Er ist Träger des Leibniz- Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Mitglied der deutschen Nationalakademie der Wissenschaften „Leopoldina“ und Mitherausgeber der internationalen Zeitschrift „Journal of Experimental Psychology: General“. Prof. Fiedler war als Sachverständiger bei mehreren Grundsatzentscheidungen des Bundesgerichtshofes zum Thema Glaubwürdigkeit beteiligt.
Komplettes Programm und Anmeldung:
hk24.de
15 bis 17 Uhr im Albert-Schäfer-Saal. Anmeldung bis 6. Dezember notwendig.
Quelle: Handelskammer Hamburg