Schon am Beginn von Thomas Manns literarischer Karriere taucht Martin Luther auf: In den ersten Absätzen der Buddenbrooks wird Tony vom Großvater über Luthers Kleinen Katechismus examiniert.
Auch danach beschäftigt sich Mann immer wieder mit dem Reformator, wobei sein Blick stark schwankt. Im 1. Weltkrieg schließt Mann sich der nationalistischen Lutherbegeisterung an, nennt ihn einen großen Mann deutscher Nation. Später dagegen sieht er in dem Reformator einen Mitverantwortlichen für den Aufstieg der Nationalsozialisten: Deutsche Kultur: Luther und Hitler hält er 1940 knapp im Tagebuch fest.
PD Dr. Bernd Hamacher wird die Etappen von Manns Auseinandersetzung mit dem Reformator nachzeichnen. Dabei zeigt er auch, wie Mann in den fünfziger Jahren zu einem differenzierteren Lutherbild findet eine Phase, die in dem nicht mehr realisierten Plan zu einem Theaterstück Luthers Hochzeit mündet.
Dr. Bernd Hamacher lehrt Neuere deutsche Literatur an der Universität Hamburg und hat sich bereits in seiner Dissertation umfassend mit dem Werkplan Luthers Hochzeit beschäftigt.
Beginn: 19:00 Uhr