Ein trauriger Rekord: Kolumbien ist weltweit das Land, in dem Jahr für
Jahr die meisten GewerkschafterInnen ermordet werden. Allein 2010 haben Paramilitärs und die stattlichen Streitkräfte 52 Gewerkschafter_innen in Kolumbien “verschwinden lassen” und umgebracht. Davon betroffen ist auch die Gewerkschaft Sinaltrainal, die ArbeiterInnen in der Lebensmittelindustrie von Zuckerrohrschneidern auf den Feldern, über Beschäftigte transnationaler Konzerne wie Coca Cola, Kraft, Nestlé, bis hin zu Dienstleistern in Kantinen und Gebäuden wie Sodexo organisiert. In Kolumbien werden Menschenrechte systematisch verletzt. Dies trifft besonders VertreterInnen der sozialen Bewegungen und Gewerkschaften, die massiv von Polizei und paramilitärischen Einheiten eingeschüchtert werden. Die prekäre Lage von Gewerkschaften, Bauernorganisationen, sozialen Bewegungen kommt nicht von ungefähr. Kolumbien ist reich an Rohstoffen, auf die sich die Konzerne stürzen. Auf riesigen Plantagen werden Ölpalmen und Zuckerrohr für europäischen Agrosprit, irreführend auch Biotreibstoff genannt, angebaut. GewerkschafterInnen und Bauernorganisationen stellen sich der Ausbeutung ihrer Arbeitskraft und der Vertreibung von ihren Ländereien entgegen und wehren sich gegen Megaprojekte, die die Infrastruktur für den Aderlass herstellen sollen. Ihre Vertreter werden von Paramilitärs, aber auch vom Militär, bedroht, gefoltert und ermordet. Kolumbien befindet sich zudem in strategischer Lage im Norden Südamerikas mit Pazifik- und Atlantikküsten. Es ist ein enger Verbündeter der USA und stellt sich gegen die linken Regierungen in der Region. Mit 7,5 Mrd. US-Dollars für den Plan Colombia wurde Kolumbien hochgerüstet und militärisch ausgebildet, um Ruhe und Ordnung im Land herzustellen und ein günstiges Investitionsklima zu schaffen. Es sind nicht nur US-Konzerne sondern auch europäische Multis, die von dieser “Ruhe” profitieren. Vom geplanten Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kolumbien ziehen sie den meisten Nutzen. Wie können Gewerkschaften in Kolumbien trotzdem den Multis die Stirn bieten? Welche Rolle spielen die transnationalen Konzerne bei der Verfolgung von GewerkschafterInnen? Wie können wir hier Druck aufbauen und wie kann die internationale Solidarität vertieft werden? Auf seiner Rundreise durch Deutschland und andere europäische Länder wird Carlos Olaya von der Gewerkschaft Sinaltrainal auch in Hamburg zu Gast sein. Koordiniert wird die Rundreise von der Basisinitiative
Solidarität (BaSo) in Kooperation mit Gruppen in verschiedenen Städten
und europäischen Ländern. Die Veranstaltung wird aus dem Spanischen
übersetzt. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Jour fixe und der BUKO.
Beginn: 18:30 Uhr
Quelle:
centrosociale.breitaufgestellt.de