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Das Mittelalter ist (wieder) en vogue. Während in Schulen und Universitäten die Beschäftigung mit dieser Epoche immer mehr zurückgeht, ist sie in der Populärkultur präsenter als je zuvor: ob in Filmen oder Serien, in Spielarten der Living History, Mittelaltermärkten oder mittlerweile auch im Internet auf Social-Media-Accounts, Social-News-Aggregatoren wie Reddit, auf YouTube oder in Podcasts.
Zudem hat die (extreme) Rechte vor allem in den USA, Großbritannien und Frankreich das Mittelalter beziehungsweise eine spezielle Vorstellung davon als Wunschbild für zukünftige Gesellschaften für sich entdeckt. Das hier konstruierte Mittelalter ist weiß, patriarchalisch-männlich-misogyn-heterosexuell, christlich/antiislamisch, von Konflikt und Kampf und einer starr-hierarchischen Gesellschaftsstruktur mit absoluter Königsherrschaft geprägt und bildet einen Sehnsuchtsort, dessen Wiedergeburt herbeigesehnt wird.
Diese Vorstellungen bleiben nicht auf theoretische Diskurse im Netz beschränkt, sondern führen zuweilen ganz praktisch zur Tat beziehungsweise zum Attentat: So hat sich zum Beispiel der Attentäter von Christchurch nicht zuletzt über solche Medien in seinem Geschichtsbild radikalisiert und wollte selber solche Narrative für das Netz produzieren, wenn seine Waffen vorwiegend mit den Namen von vormodernen Akteuren der Geschichte bemalt waren und diese eine prominente Rolle in seinen selbstproduzierten Facebook-Live-Videos vom Terrorakt spielten.
Im Vortrag von Dr. Sebastian Kubon und der sich anschließenden Diskussion soll skizziert werden, welche Rolle das Mittelalter beziehungsweise die Mittelaltervorstellungen für die Theorie und Praxis bei den extremen Rechten spielen.
Moderation: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann, Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Veranstaltungsort: Hauptdeck, E1
Zeit: 18:00–19:30 Uhr
Eintritt frei
Bitte melden Sie sich für die Veranstaltung per E-Mail unter kundenservice@buecherhallen.de an.
Die Veranstaltung wird von Hamburgs Community-Sender TIDE aufgezeichnet und zu einem späteren Zeitpunkt in deren Programm gesendet.
Quelle:
www.buecherhallen.de