„Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus.“ mit diesen Worten beginnt die „Winterreise“ einer der bekanntesten deutschen Liederzyklen der Romantik. Franz Schubert gelang mit dieser Vertonung der Gedichte von Wilhelm Müller, eine Darstellung menschlichen Schmerzes und dem Gefühl der Fremdheit, der Isolation im eigenen Lande. Der Hörer wird immer mehr zum Begleiter des jungen Wanderergesellen, welcher aus dem Erlebnis enttäuschter Liebe heraus, in die Winternacht hinaus zieht und sich immer mehr von der menschlichen Gesellschaft abkapselt. Er durchwandert den deutschen Winter ohne Ziel und ohne Hoffnung in vierundzwanzig Liedern. Das Ende der Winterreise lässt viele Interpretationsmöglichkeiten zu. Einige sehen im Bild des „Leiermannes“ den Tod durch Erfrieren, die Flucht in die Kunst, die Obdachlosigkeit fernab der Gesellschaft, wieder andere den Wanderer selbst am Ende seiner Reise als alter Mann. Zu bemerken ist, das der Zyklus mit einer Frage an den Leiermann, was auch immer er für den einzelnen Hörer symbolisieren mag, endet: „Willst zu meinen Liedern deine Leier drehn?“ Es gibt keine Antwort darauf, keine Entscheidung innerhalb des Werkes.
Beginn der Veranstaltung: 17:00 Uhr
Quelle:
www.ayleengerull.com