Blasiertheit, Arroganz und Aufgeblasensein. Attitüden, die eine Distanz aus Unsicherheit erzeugen. Wieviel Hochmut verträgt ein Portrait?
Etwa 1.500 Jahre alt sind die sieben Todsünden. Katholiken haben damals menschliche Schwächen in Schubladen gesteckt und sie mit Hochmut, Missgunst, Habgier, Zorn, Wollust, Völlerei und Trägheit beschriftet. Die großen Sieben haben sich mittlerweile ethisch und moralisch deutlich verändert. Manche Sünden sind im Kapitalismus zu begehrenswerten Eigenschaften aufgestiegen. Gewinnsucht und Egoismus sind Merkmale des Erfolges, Ehrlichkeit und Gefühl Symptome des Versagens.
Andreas Riedel fotografiert die sieben Todsünden in einem Langzeitprojekt. Superbia, Hochmut, ist abgeschlossen. Es sind Portraits die stilistisch eher der Renaissance verschrieben, inhaltlich aber zeitlos sind.
«Das ist der große Vorteil der Marktwirtschaft, sie funktioniert mit Sünde.» Hans-Werner Sinn
Andreas Riedel, 1965 in Berlin geboren, lebt als freier Fotograf für Editorial
und Werbung in seiner Heimatstadt und arbeitet überall. Veröffentlichungen aktueller eigener Arbeiten finden sich u.a. im Katalog «Breakfast With» (2010), in den Buchboxen «Bugwelle» (2011) und «Treibsand» (2012).
Weitere Informationen auf
www.andreasriedel.com.Die Ausstellung kann bis zum 3. Oktober besichtigt werden.