Projektionsfläche und Leerstelle – diese beiden Begriffe beschreiben die Rezeption der Jüdin und des jüdisch-weiblichen Körpers in der Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Trotz einer Fülle an künstlerisch- literarischen Darstellungen, die im Spannungsfeld zwischen biblischer Heldin und femme fatale angesiedelt sind, entziehen sich jüdische Frauenfiguren einer klaren Zuordnung. Ab dem 19. Jahrhundert scheint der männlich-jüdische Körper, nicht zuletzt durch die antisemitische Zuweisung weiblicher Attribute, zu dem „jüdischen Körper“ schlechthin geworden zu sein. Vor diesem Hintergrund werden im Vortrag verschie- dene tradierte Bilder und Stereotype weiblicher Körperbilder in Text und Bild vorgestellt und analysiert.
Dr. Anna-Dorothea Ludewig ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien (Potsdam). Ihr Forschungsschwerpunkt ist die europäisch-jüdische Kultur- und Literaturgeschichte. 2012 hat sie den Sammelband „Im Anfang war der Mord. Juden und Judentum im Detektivroman“ heraus- gegeben und einen Aufsatz zum „Bild der Jüdischen Mutter zwischen Schtetl und Großstadt“ veröffentlicht.
Es spricht: Anna-Dorothea Ludewig, Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam (MMZ)
Beginn: 18:30 Uhr
Vortragsraum 2-023
Quelle+Bildcopyright: Pressemitteilung Institut für die Geschichte der deutschen Juden