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1944/45: Vom kommenden Kriegsende, gesteigerter Besatzungsgewalt und den gesellschaftlichen Verfasstheiten in Europa

Donnerstag, 5. Juni 2025
Öffentliche Vortragsreihe: Kriegsende 1945 in Europa. Ereignisse, Erfahrungen, Deutungen

Thema heute: Und immer noch flattern die Hakenkreuzfahnen! Vom kommenden Kriegsende, gesteigerter Besatzungsgewalt und den gesellschaftlichen Verfasstheiten in Europa 1944/45

Besatzung, so schrieb Jean-Paul Sartre im November 1944 in Paris, als die Stadt schon befreit, aber der Zweite Weltkrieg noch nicht beendet war, sei „ein verstecktes Gift“, das „Entmenschlichung“ bewirke. Tatsächlich war seiner Ansicht nach Okkupation sogar „schrecklicher als Krieg“, weil Menschen in dieser „zweideutigen Lage wirklich weder handeln noch auch nur denken“ konnten.

Zweideutigkeit prägte vielfach auch das (kommende) Ende der Besatzung: Während ein erstarkender bewaffneter Widerstand, die Nachkriegsordnung bereits fest im Blick, bestrebt war, die Besatzer zu vertreiben, fürchteten sich einheimische, kriegsmüde Bevölkerungen oft genug vor dessen Gewaltakten ebenso wie vor deutscher Repression. Denn diese nahmen gegen Ende des Kriegs mit Geiselerschießungen, dem Niederbrennen ganzer Dörfer und den berüchtigten ARLZ-Maßnahmen eher noch zu.

Während somit zum Begriff des Kriegsendes die Assoziation vom Schweigen der Waffen gehört, war das (kommende) Ende der Besatzung eine Zeit hoher Unsicherheit und wachsender Anspannungen in Gesellschaften, die auch zuvor schon in hohem Maße unter Stress gestanden hatten. Diesen gesellschaftlichen Verfasstheiten widmet sich der Vortrag in europäischer Perspektive.

Referentin: Prof. Dr. Tatjana Tönsmeyer (Bergische Universität Wuppertal)
Moderation: Prof. Dr. Birthe Kundrus (Uni Hamburg)

Ort: Uni Hamburg, Philosophenturm, Hörsaal D
Veranstaltungszeit: 18.30 - 20.00 Uhr

Info zur Vortragsreihe:
Im Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. In den sechs Jahren zuvor hatten bis dahin unvorstellbare Kriegsverbrechen und Gewaltexzesse unter deutscher Führung in ganz Europa stattgefunden. Millionen Menschen wurden rassistisch oder politisch verfolgt, Millionen wurden während und nach dem Krieg vertrieben, Millionen Menschen wurden ermordet. Inmitten dieses Geschehens entfaltete sich der Völkermord an den europäischen Juden, der Holocaust. Das Kriegsende verbanden Viele mit der Hoffnung auf Frieden, die Bestrafung der Schuldigen und die Rückkehr in ein freies Leben. Doch wurden die Erfahrungen und Ereignisse höchst unterschiedlich gedeutet. Die Vorlesungsreihe nimmt diese differenten Erfahrungen und Deutungen zum Ausgangspunkt, um ausgewählte Themen zur Bewältigung des Kriegsendes vorzustellen.

Die Reihe wird veranstaltet von:
Arbeitsbereich Deutsche Geschichte des Fachbereichs Geschichte (Universität Hamburg)
Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH)
Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ)

Veranstaltungszeit: 18.30 - 20.00 Uhr

Quelle: www.igdj-hh.de

Universität Hamburg - Philosophenturm
Von-Melle-Park 6
20146
Hamburg (Rotherbaum)

250m Museum für Völkerkunde
400m Grindelhof
450m Universität/Staatsbibliothek
650m Parkallee
700m Böttgerstraße
700m Fontenay
700m Heinrich-Hertz-Turm

200m Ein Parkplatz (Mo - Fr 9 - 16 h) bei "Schlüterstraße 53"
250m Drei Parkplätze bei "Allendeplatz 1"
300m Ein Parkplatz (Di - So 9 - 17 h) bei "Binderstr. 14"

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