„597 Jahre“ – der Kammerchor hamburgVOKAL präsentiert ein A-cappella-Programm, das sich der klanglichen Vielfarbigkeit von Chormusik seit 1420 widmet. Den Anfang machen komplex durchkomponierte Klang-Architekturen wie die Domweih-Motette„ Nuper rosarum flores“ von Guillaume Dufay (um 1400 - 1474), die streng nach musikalisch und theologisch bedeutsamen Zahlenproportionen aufgebaut ist und dabei (trotzdem) einen berückend transparenten Klang entfaltet. Ein weiterer Schwerpunkt ist die epochenübergreifende Idee der facettenreichen Wechselwirkung von Sprache und Musik: So hört man in der Hohelied-Vertonung „Lovesong II“ von Torbjørn Dyrud (*1974) wortwörtlich die Winde rauschen und Quellen sprudeln. Und die klare Sprache, für die Martin Luther mit seiner Verdeutschung der Psalmtexte vehement gestritten hat, findet eine kontrastreiche Reibefläche in der musikalischen Gegenwartssprache der Komposition „Friede und gute Zeit“ von Thomas Buchholz(*1961). Einen besonderen Platz im Konzert nimmt die Uraufführung eines Vokalwerks des Hamburger Komponisten Wolfgang-Andreas Schultz (*1948) ein: In der Motette „Gethsemane“ verbindet er musikalische Themen der bekannten Liedvertonung „In stiller Nacht“ von Johannes Brahms mit Textteilen der Passions-Evangelien und des „Trauergesangs“ des Barockdichters Friedrich von Spee. Dabei entsteht ein klangintensives Kippbild, in dem sich musikalische und textliche Bedeutungsschichten wie tektonische Platten immer wieder gegenseitig überlagern und höchst spannungsreich ineinander verschieben.
Veranstaltungsort: Lichthof im Altbau, Eingang Edmund-Siemers-Allee/Ecke Grindelallee.
Beginn der Veranstaltung: 19:00 Uhr
Quelle:
blog.sub.uni-hamburg.de